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Bettina Wulff verklagt Günther Jauch

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8. September 2012

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Bettina Wulff verklagt Günther Jauch

Wie die Süddeutsche Zeitung meldet, wehrt sich die frühere First Lady gegen unfreundliche Gerüchte. Günther Jauch und Google erhielten eine Klage.

Die Affäre um den Rücktritt von Christian Wulff ist keine Sternstunde des deutschen Journalismus. Die Verhaltensweise in manchen Redaktionsstuben und mancher „Journalisten“ ist vergleichbar und ähnlich unterirdisch wie die Medien-Affäre um die Geiselnehmer Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner: 1988 hatten Journalisten sich in der Kölner Innenstadt sogar zu den Entführern ins Auto gesetzt, um exklusive Informationen zu erhalten. Die „Journalisten“ Frank Plasberg und Udo Röbel waren damals zu medialen Komplizen von Bankräubern und Entführern geworden. Heute leitet Plasberg eine ARD-Talkshow.

Zurück zu Bettina Wulff. Die Frau des Ex-Bundespräsidenten wehrt sich gegen die „Verleumdungen“ gegen ihre Person. In- und ausländische Blogger hatten angedeutet oder geschrieben, dass Bettina Wulff vor ihrer Ehe mit Christian Wulff im Rotlichtmillieu oder bei einem Escort-Unternehmen tätig war.

Bettina Wulff verklagte laut Medienberichten Günther Jauch und das Medienunternehmen Google. Der ARD-Moderator Jauch scheint sich zu zieren wegen der Abgabe einer Unterlassungsverpflichtung wegen Zitierens eines Zeitungsbeitrags über Gerüchte in Berlin (laut Pressekodex, der für TV-Leute nicht gilt, handelt es sich vermutlich um eine so genannte Verdachtsberichterstattung). Google soll die automatische Stichwortgebung im Zusammenhang mit Gerüchten unterlassen. Wer dort Bettina Wulff eingab, dem bot die Suchmaschine Komplettierungsangebote, welche die Gerüchte förderten.

Zuvor hatten mehrere Medienhäuser, so Hans Leyendecker und Ralf Wiegand in der SZ, Unterlassungserklärungen abgegeben und Geld bezahlt.  Keiner der jetzt Abgemahnten hat sich offenbar bislang gegen die Abmahnung zur Wehr gesetzt.

Besonders pikant: Nach SZ-Recherchen haben CDU-Kreise in Hannover seit 2006 die Gerüchte über das angebliche Vorleben von Bettina Wulff gestreut. Die Denunziation sollte offenbar vor allem Christian Wulff treffen. Jetzt zeigt sich ein neben dem peinlichen Bild mancher „Journalisten“ ein fragwürdiges Bild einer Partei, die ein „C“ in ihrem Namen trägt. 2013 stehen in Niedersachsen Landtagswahlen an.

Noch im September soll im riva-Verlag ein Buch von Bettina Wulff erscheinen. Titel: „Meine Sicht der Dinge“. Man darf gespannt sein.

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UPDATE – Reaktion

Günter Jauch verhindert Prozess

Bettina Wulff hatte Jauch vorgeworfen, „Dreck geadelt zu haben“. Die ARD verbreitete folgenden Text über den eigenen Star-Moderator und seine Reaktion auf die Klage.

„TV-Moderator Günther Jauch hat sich gegen Vorwürfe verteidigt, Ende 2011 in seiner Talksendung Gerüchte über das angebliche Vorleben der ehemaligen First Lady Bettina Wulff verbreitet zu haben.

Er wolle einen Anspruch auf Unterlassung aber anerkennen, um den Rechtsstreit zu beenden. „Ich habe niemals über Frau Wulff eine falsche Tatsachenbehauptung aufgestellt, sondern lediglich aus einem Artikel der ‚Berliner Zeitung‘ zitiert“, sagte Jauch in einer über seinen Anwalt Christian Schertz herausgegebenen Erklärung, die tagesschau.de vorliegt. „Wer daraus eine Herabsetzung von Frau Wulff konstruiert, liegt daneben“, betonte er im Rückblick auf die Sendung am 18. Dezember vorigen Jahres. Er habe aber kein Interesse an einer Auseinandersetzung mit der Ehefrau von Ex-Bundespräsident Christian Wulff.“

Artikelbild: Bundespräsidialamt.
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.