Anand gewinnt Schach WM
Vishi Anand verteidigt seinen Titel als Schachweltmeister gegen den für Israel spielenden Boris Gelfand. Der Wettkampf endete zunächst Unentschieden und musste daher im Tie-Break entschieden werden. Bei verkürzter Bedenkzeit konnte Anand seine überragende Spielgeschwindigkeit ausspielen.
Der Austragungsort von Schach-Weltmeisterschaften ist oft schon ein Politikum. Bobby Fischer beispielsweise gewann 1972 den Kampf der Systeme auf Island gegen Boris Spassky. Diesmal fiel die Wahl auf ein Museum in Moskau. Schach ist kein typischer Zuschauersport und anderem beim Denken zuschauen ist auch nicht jedermanns Sache. Einigkeit herrscht aber allenorten, dass Schach eine Kunstform ist und so lag der Spielort nahe. Die staatlichen TRETYAKOV-Galerie ist ein Kunstmuseum mit etwa 140.000 Exponaten.
Das Museumsdirektorium sucht ständig nach neuen Wegen, um die eigene Kunst einem breiten Publikum zu präsentieren. Diesmal war es eine Schach-Weltmeisterschaft. Der Wettkampf um die Krone des Schach war mit 2,55 Millionen US-Dollar dotiert. Der Sieger Anand erhielt 1,53 Millionen Dollar für seinen Sieg im Tie-Break.
In den finalen vier Partien nach Schnellschachmodus gewann der „Tiger von Madras“ mit 2,5 zu 1,5 gegen Boris Gelfand. In der Pressekonferenz drückten beide Spieler ihren gegenseitigen Respekt aus. Gelfand hatte mit dem schnellen Zeitmodus größere Probleme als sein Gegner. Anand bezeichnete sein Comeback in der achten Partie des Wettkampfs als seine größte Leistung in dem Match.
In der entscheidenden Partie kam es erneut zu einer geschlossenen Sizilianischen Partie. Anand überraschte seinen Gegner mit einer Neuerung und Gelfand benötigte einige Zeit, um einen Pfad zum Ausgleich zu finden. Nachdem er einige einfachere Chancen zum Ausgleich verpasst hatte, spielte Anand seine große Erfahrung und gute Endspieltechnik souverän aus.
Informationen über Partien und Ablauf der Schach-WM 2012 findet man hier auf der offiziellen Website der Fide.
Website der Tretyakov Galerie.
Wer einen Google Chrome installiert hat, der kann sich über die Exponate des Museums im Google Art Project informieren.
Artikelbild: Die Kontrahenten im Tretyakov-Museum.