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Was von Hellas-Bonds übrigbleibt

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4. März 2012

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Was von Hellas-Bonds übrigbleibt

Die Umsätze an den Börsen steigen. Hellas-Bonds fallen seit Monaten und im März steht jetzt ein freiwillige Umtauschaktion an. Ein Blick darauf.

Die geplante  Umschuldungsaktion für griechischen Anleihen ist bislang wie das gesamte Krisenmanagement: dilletantisch organisiert: »Obwohl viele betroffene Privatanleger bereits Post von ihren Banken mit einem Umtauschangebot in neue Anleihen bekommen haben, ist die rechtliche Situation immer noch nicht geklärt» kritisiert Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigeung für Wertpapierbesitz (DSW). An dieser Aktion hängt die gesamte geplante Rettung von Griechenland und das Rettungspaket der EU.

Hellas darf nicht fallen

Weil die verantwortlichen Politiker jedoch Angst vor dem Schritt in die notwendige Insolvenz und deren Auswirkungen auf die Eurozone haben, geht Griechenland einen anderen Weg. Man verhandelt vorher mit einigen Gläubigern (Banken, Versicherungen, Hedgefonds), um den Staatsbankrott nicht erklären zu müssen. Zuletzt hatte die ISDA, das ist die Internationale Derivate- und Swap-Organisation, entschieden, dass dieses Ereignis der freiwilligen Zwangsumschuldung noch nicht als Pleite gilt. Credit Default Swaps müssen also nicht ausgezahlt werden. Irgendwo dürften die Champagnerkorken geknallt haben: Vorherige Erhebungen hatten ausstehende Griechenland-Absicherungen von etwa 6 Milliarden Euro ergeben, die jetzt nicht zur Auszahlung kommen. Für die Käufer solcher Papiere, die ihre Portfolios für viel Geld abgesichert hatten, hört sich das ganze Szenario ziemlich ärgerlich an. Die Prämie könnte weg sein und dieAbschläge kommen trotzdem.

Die Sicht der Privatanleger

An die privaten Anleger hatte bislang noch niemand gedacht. Die sollen ebenfalls bluten, aber ohne Wünsche anmelden zu können. Anlegervereine wehren sich. »Wenn im Zusammenhang mit der Umschuldung von Freiwilligkeit die Rede ist, muss das doch zumindest für diejenigen gelten, die nicht mit am Verhandlungstisch saßen. Insbesondere dann, wenn sie nicht wie Banken oder Fonds die Möglichkeiten haben, Verluste über die Europäische Zentralbank zu sozialisieren» formuliert DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler. Der DSW versteht sich als Anlegerschutzverein. Tünglers Vorschlag lautet: »Wir wollen, dass die betroffenen Privatanleger europaweit gleich behandelt werden. Eine Möglichkeit wäre etwa, wenn sie die von ihnen gezahlten Einstandskurse erhalten würden».

Unser Kommentar: Die Position ist aus Sicht der Privatanleger verständlich, aber auch Populismus: Anleihegläubiger können durch das Realisieren von Verlusten diese teilweise sozialisieren. Auch müsste ein Börsianer Marktpreise eigentlich bevorzugen. Im Falle von Griechenland bleibt möglicherweise bei einem Staatsbankrott noch weniger übrig. Wenn man sich auch fragt, weshalb die griechische Führung nicht versucht, Geld aus der Schweiz zu reaktivieren. Ein Schelm ist, wer dahinter das Kalkül vermutet, dass zunächst die freiwillige Umtauschaktion erfolgt, um später die Milliarden in der Schweiz zu heben oder den eigenen Clan zu verschonen.

Wer als privater Anleger nach dieser Aktion jemals(!) wieder Griechen-Bonds zeichnet, der ist tollkühn oder hat keinen Spaß mehr am Lottospielen.

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Hintergrund

Die Griechen sollen am 20. März 2012 eine Anleihe aus dem Jahr 2009  (AOT6US: Verzinsung nominal 4,30%) zurückzahlen. Anleihen im Gesamtwert von 14,43 Milliarden Euro müssen dann neu finanziert werden. Die Anleihen (Nominalwert 100 Euro) notieren unter 30 Euro. Der Rückzahlungsbetrag in einem Monat sollte bei einfacher Betrachtung mit dem angekündigten groben Haircut (53,5%) und den nochmals fälligen Zinsen eigentlich höher notieren. Zumal bereits über 350 Tage Stückzinsen (knapp 4 Euro) aufgelaufen sind. Die Rückzahlquote ist jedoch im Angebot noch stärker verklausuliert. Der Käufer soll eine  neue Anleihe erhalten, die aus mehreren Teilen und sehr langfristiger Kapitalbindung besteht. Das drückt den Preis weiter. Die Unsicherheit tut ihr Übriges.

Die DZ Bank hat nachgerechnet (Stand 27. Februar) und ist zu folgender Darstellung gekommen.  Griechenland bittet zum freiwilligen Forderungsverzicht der Gläubiger und will in der Spitze Reduktionen von 75,3 bis 81,3 Prozent haben (DZ Bank).

Die DZ Bank hat Griechenbonds nachgerechnet

 

Artikelbild: Stockfoto (AI).
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.