Über privates Geld und staatliche Manipulationen
Seit Jahresanfang zeigen sich die Währungs- und Aktienmärkte stabil. Zeit mal wieder auf die Akteure und alte Diskussionen zu schauen.
Private und staatliche Aktivitäten werden hierzulande unterschiedlich wahrgenommen. Private Aktivitäten sind grundsätzlich begrüsst, wenn das Geld in die Märkte fließt und mit der Mehrheit investiert wird. Wer sein Geld mit vielleicht guten Gründen abzieht ist nach herkömmlicher Meinung ein Spekulant. Staatliche Manipulationen hingegen werden uns ablumig verkauft und wenig hinterfragt. Dabei sinddies Spekulationen mit Steuerzahlergeld. Beispiele für aktuelle Wahrnehmungen.
Zuflüsse in Fonds
Euphorisch sind die Kommentatoren derzeit zu Recht über die Rückkehr privaten Geldes an die Aktienmärkte: Der US-Fondsverband ICI meldete hohe Wochenzuflüsse in Aktienfonds. Unter dem Strich wurden seit Jahresanfang netto 40 Milliarden US-Dollar in Aktien- und Mischfonds eingezahlt. Diese Entwicklung finden ihre Entsprechung durch die Kurse an den Aktienmärkten.
Bei allen grundsätzlichen Bedenken gegenüber der Überbewertung von Statistiken: Die Rückkehr privaten Geldes ist positiv, auch wenn die Ursache in den lockeren Notenbankpolitiken der Zentralbanken zu suchen sein dürfte. Das sprichtwörtliche Haar in der Suppe.
Aber: Solange Anleger nicht dem Überschwang verfallen und Banken aufhören mitzuzocken, könnte diese Entwicklung nachhaltig sein und den Markt noch längere Zeit tragen.
An der Währungsfront
Natürlich ist die Eurokrise keinesfalls ausgestanden und Spanien und Griechenland haben noch schwierige Aufgaben vor sich. Die Volkswirtschaften müssen noch 30 Prozent günstiger werden, schätzt Professor Sinn in einem Gastbeitrag für die FAZ. Die größten Turbulenzen werden wir wohl erst im Herbst sehen, wenn in Deutschland die Bundestagswahl ansteht. Zu Jahresbeginn jedenfalls zeigte der Euro Stärke und etablierte sich auf etwas höherem Niveau. Aber es gibt noch andere Ursachen für die spanische Misere. Währungsmanipulationen. Bekannt ist, dass die Vereinigten Staaten den Euro stark sehen wollen. Die Schweizer auch.
Schweizer Sonderweg
Das Ansehen von Akteuren in der Öffentlichkeit hängt von den vermittelten Argumenten ab und vor allem vielen Vorurteilen. Auch wenn man in der gleichen Liga spielt. Beispiel: Schweizer Nationalbank (SNB).
Die Schweizer gehen seit Jahren den Weg des Währungsmanipulateurs. Die Schweizer haben den Schweizer Franken künstlich geschwächt und sind jetzt möglicherweise für Jahrzehnte bewegungsunfähig bei ihrer Währungspolitik und schieben Verluste in ihrer Bilanz vor sich her. Die SNB verfügt über zusätzliche Milliardenreserven in Euro, die nach der einseitigen Kursbindung gegenüber dem Euro aufgelaufen sind. Die SNB ist damit längst einer der größten Währungsspekulanten der Welt. Nicht die üblichen Verdächtigen, wie Hedgefonds in New York oder sonstwie böse Akteure, die man an die Leine nehmen muss, verdienen dieses Prädikat.
Währungsprobleme
In Europa haben die Probleme von Griechenland und Spanien auch mit der fehlenden Möglichkeit zu tun, die eigene Währung abwerten zu lassen. Fixe Wechselkurse sind also mehr ein Teil des Problems als ein Teil der Lösung, denn der Euroraum ist nichts anderes als ein Währungsraum mit fixierten Wechselkursen. Dieses Sicht fehlt bei öffentlichen Debatten über Währungen regelmäßig.
Außerdem: Ohne die Währungsmanipulation beim Schweizer Franken würden vielleicht Arbeitsplätze in Spanien entstehen. Auch das wird nicht diskutiert. Denn so etwas passt eben nicht in das ordentlich zusammengezimmerte, aber schiefe Weltbild der meisten Politiker.