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Unisex 1: Morgen & Morgen analysieren Lebensversicherungen

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10. Januar 2013

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Unisex 1:  Morgen & Morgen analysieren Lebensversicherungen

Das Ende des kleinen Unterschieds birgt auch Überraschungen bei Tarifen der Lebensversicherer. Das unabhängige Analysehaus MORGEN & MORGEN zieht Bilanz.

Den Trend in der Altersvorsorge, den erste Übergangslösungen bereits im Sommer 2012 setzten, können die Analysten von MORGEN & MORGEN größtenteils bestätigen. Die Rentenhöhe für das „risikoärmere“ Geschlecht im Hinblick auf die Langlebigkeit sinkt in der betrachteten Stichprobe. „Männer bekommen mit den neuen Unisex-Tarifen für den gleichen Beitrag im Schnitt tendenziell weniger Rente“, sagt Stephan Schinnenburg, Geschäftsführer von MORGEN & MORGEN.

Nachgerechnet

Für einen monatlichen Beitrag von 200 Euro ändert sich folgendes bei der Rentenhöhe der neuen Unisex- Tarife: Bei der Fondsgebundenen Basisrente mit Beitragsgarantie reduziert sich die monatlich garantierte Rente im Schnitt um über fünf Euro für Männer, bei der klassischen Basisrente sogar um mehr als 17 Euro pro Monat. In der klassischen Rente verlieren Männer im Durchschnitt rund 21 Euro monatlich. Für Frauen bringen die neuen Unisex-Tarife hingegen mehr Rente. Die höhere Lebenserwartung von Frauen und damit das höhere Risiko in Bezug auf die Langlebigkeit wird nun auf beide Geschlechter verteilt. „Frauen profitieren in diesem Falle im Schnitt mit einem Plus von bis zu über 16 Euro mehr an Rente pro Monat bei einer Fondsgebundenen Basisrente mit Beitragsgarantie“, so Schinnenburg.

Bei einer klassischen Basisrente liegt die monatliche Rente für Frauen im Schnitt bei über 12 Euro mehr. Die klassische Rente verbucht ein Mehr von fast neun Euro pro Monat. Eine Gegenüberstellung von Bisex- und Unisex-Tarifen im Hinblick auf ihre Ablaufleistungen bzw. Prognosewerte ist in der Altersvorsorge aufgrund der Änderung der Überschussdeklaration nicht aussagekräftig und wurde daher von MORGEN & MORGEN nicht betrachtet.

BUZ mit Überraschungen

Die Berufsunfähigkeitsversicherung sorgt für Überraschungen und scheint sich bei der Kalkulation der neuen Unisex-Tarifbeiträge teilweise an geschlechtsspezifischen Berufen zu orientieren. Sollten die Tarife im Zuge der Umstellung auf Unisex eigentlich für das risikoreichere Geschlecht eher günstiger werden, so zeichnet sich beispielsweise für Männer in einem eher männlich geprägten Berufsbild, wie dem KFZ-Mechatroniker, das Gegenteil ab. Wenn auch gering, aber mit über drei Euro mehr an Beitrag pro Monat für eine BU-Rente von monatlich 1.500 Euro, bestätigt dieses Fallbeispiel die teilweise Orientierung an geschlechterspezifischen Berufen zur Beitragskalkulation.

Für Frauen, die bisher seltener als KFZ-Mechatroniker arbeiten, sinkt der monatliche Beitrag in diesem Fall um über acht Euro. Ein anderes Beispiel führt nun zu Verwirrung. Hier wird es für beide Geschlechter günstiger. In der risikoarmen Berufsgruppe der Bürokauffrau bzw. des Bürokaufmannes sinkt der Beitrag für Frauen um über 12 Euro und für Männer um immerhin über zwei Euro pro Monat bei einer angesetzten BU-Rente von 1.500 Euro im Monat. „In der Berufsunfähigkeit zeichnet sich keine klare Tendenz im Hinblick auf die Geschlechter ab. Die Beitragskalkulation scheint sich eher an dem Mischungsverhältnis im jeweiligen Beruf zu orientieren. Auch der Preiskampf im Hinblick auf die risikoarmen Berufsgruppen scheint sich bei den Unisex-Beitragskalkulationen wiederzufinden“, sagt Schinnenburg.

Risiko-Leben

Die drastischsten Veränderungen für beide Seiten weisen die neuen Unisex-Tarifbeiträge in der Risikolebensversicherung auf. Das höhere Ablebensrisiko des Mannes trägt nun auch die Frau mit und zahlt beispielsweise als Bürokauffrau 47 Euro mehr im Jahr für einen Todesfallschutz von 250.000 Euro. Als Bäckerin sogar knapp 68 Euro mehr. Während die Jahresbeiträge für einen Bürokaufmann um über 37 Euro und als Bäcker um über 23 Euro sinken. „Insgesamt bestätigt diese Analyse unsere Einschätzungen aus 2012. Inwieweit der Markt die angesetzten Mischungsverhältnisse der einzelnen Versicherer zur Beitragskalkulation bestätigt, werden die Beitragsentwicklungen in den nächsten Jahren zeigen“, zieht Schinnenburg das vorläufige Fazit.

Artikelbild: Geld unter dem Mikroskop. Foto: Bundesbank.
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.