Deutsche Bank verliert im Milliarden-Prozess gegen Kirch-Erben
Diese Woche dürfte als eine schlechte Woche in die Geschichte des Bankhauses eingehen. Erst eine Razzia von Bewaffneten, Vorwürfe gegen einen Co-Vorstand, Gewinneinbruch und jetzt auch noch eine krachende Niederlage vor Gericht.
Das Urteil: Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer hat dem Kirch-Konzern mit einem Interview Schaden zugefügt. Noch ist die Schadenersatzsumme für die Kirch-Erben nicht beziffert. Das Oberlandesgericht München teilte mit, dass die Deutsche Bank den Erben des Medienunternehmers Leo Kirch Schadenersatz zahlen muss. Kirch war im vergangenen Jahr verstorben.
Zweifel an der Kreditwürdigkeit
Der Medienunternehmer hatte ein Interview aus 2002 angeprangert, bei dem der damalige Rolf Breuer die Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe in Zweifel gezogen hatte. Dadurch habe er den Zusammenbruch des Konzerns ausgelöst. Nach dem Interview war der Geldhahn für neues Kapital versiegt und der US-Konzern Disney verzichtete auf einen Einstieg bei der ProSieben-Tochter.
Gutachten
Die Schadenersatzsumme steht noch nicht fest. Sie soll in einem gesonderten Gutachten ermittelt werden. Die Höhe des möglichen Schadens liegt laut Gericht zwischen 120 Millionen bis 1,5 Milliarden Euro. Die Erben des Medienunternehmers forderten sogar fast zwei Milliarden Euro.
Gegenmaßnahmen
Die Deutsche Bank will jetzt über ihren Anwalt eine Nicht-Feststellungsklage vor dem Bundesgerichtshof anstrengen. Der Bundestagsabgeordnete und Rechtsanwalt Peter Gauweiler, der die Kirch-Erben vertritt, räumt diesem Vorgehen nur geringe Chancen ein.
Die Erklärungen der Deutschen Bank zu den Vorwürfen klangen für die Richter letztlich nicht plausibel genug. Die Anwälte der Bank hatten argumentiert, dass der Kirch-Konzern mit 6,5 Milliarden Euro verschuldet war und auch ohne das Breuer-Interview pleitegegangen wäre.