Chart-Situation: DAX vor Entscheidungswoche
In den nächsten Tagen entscheidet sich, ob der DAX in negatives Fahrwasser gerät oder nicht. Noch hält auf Tagesschlusskursbasis der Seitwärtstrend.
Seit September befindet sich der deutsche Leitindex DAX im Seitwärtsmodus. Spätestens seit Mitte Oktober sollte das dem letzten Optimisten klargeworden sein. Ein Blick auf den Chart (klicken Sie zweimal) zeigt uns jetzt, dass der Schlusskurs vom Freitag ziemlich genau auf der unteren Unterstützungszone der Seitwärtsbewegung schloss. Es ging im Tagesverlauf zwar schon unter die 7100 Punkte, aber das hielt nicht lange an. Die Bullen verteidigten die untere Linie, nachdem in den Vereinigten Staaten gute Verbraucherdaten rauskamen.
Wer die Chartanalyse konservativ betreibt, der nutzt vor allem die Schlusskurse, um seine Einschätzung abzugeben. Wir wollen daher gar nicht spekulieren, ob Freitag schon ein Signal für einen Trendwechsel gegeben wurde. Fakt ist: Anleger sollten zurzeit extrem vorsichtig agieren. Es könnte in den nächsten Tagen und Wochen rauschen.
Aber niemand sollte glauben, dass der Markt zwangsläufig nachgibt in dieser Situation. Bei einem Blick auf das größere Bild, sieht die Welt nämlich nach wie vor nicht so dramatisch aus, wie die letzte Chartdarstellung vermittelt. Im folgenden Chart des DAX wurden Monatskerzen verwendet. Erkennbar ist hier nur, dass der DAX im November (letzte Kerze Oktober!) jetzt ins Minus zu drehen droht. Denn die Luft wird auch bei dieser Ansicht immer dünner.
Vereinigte Staaten
In der letzten Woche nahmen die Wahlen den Druck vom Kessel und in optimistischer Sicht gab es Gewinnmitnahmen in den USA. Wahrscheinlicher ist aber, dass Marktteilnehmer das nächste größere Thema ins Blickfeld nehmen: In den Vereinigten Staaten steht die Fiskalklippe an. Bis dahin müssen sich der Präsident und die Abgeordneten auf einen Haushalt geeinigt haben.
Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) ist anders als der DAX allerdings schon angeknackst. Die 13 000 Punkte hielten nicht. Und insofern dürften in den USA die Bären die Oberhand gewonnen haben. Ähnlich sieht es an der Technologiebörse NASDAQ und beim marktbreiten S&P-500-Index aus. Für den DJIA gilt, dass hier noch eine Unterstützung in der Zone um 12 500 Punkten zu erwarten ist. Sollte diese nicht halten, müssten Auguren schon längere Chartbilder bemühen, um einen soliden Halt zu finden.
Europa schaut weiter auf Griechenland
Für Europa steht natürlich weiterhin Griechenland auf der Agenda. Inzwischen sind sich alle einig, dass die EZB den Politikern durch ihr Ankaufprogramm für Anleihen eigentlich erneut nur Zeit kauft. Sonntagnacht will das Parlament die Sparbeschlüsse absegnen. Falls das nicht gelingt, könnten die Abwärtsfahrt an den Börsen beschleunigt werden und man erwacht mit einer Kurslücke (GAP). Jedenfalls ist nur die Frage, wie lange das Gezerre um Hellas noch andauert.
Der Euro zeigt die Schwäche. Zuletzt ging es wieder bergab mit der Gemeinschaftswährung. Wer Überkreuzbetrachtungen anstellt, der nimmt längst wahr, dass der Chart des Euro den Aktienmärkten vorwegläuft und danach stehen alle Zeichen auf fallende Kurse. Der Chart ist eindeutig. Die Marktteilnehmer erwarten weitere Turbulenzen. Was man optisch schon am Chart erkennt ist laut Korrelationen aktuell richtig: Der EUR/USD orientiert sich mehre am DJIA als am DAX. Auf 3-Monatssicht verliefen die Kursbewegungen fast identisch (Korrelation: 0,95). Wem so was hilft.