Tuesday, Dec. 3, 2024

Was ist eigentlich…ein Zweitmarkt?

Written By:

|

16. September 2012

|

Posted In:

Was ist eigentlich…ein Zweitmarkt?

Bei der Eurorettung spielt neuerdings der Zweitmarkt für Staatsanleihen eine Rolle. Bekannter ist der Begriff im Zusammenhang mit Beteiligungen oder Lebensversicherungen.

Es ist eigentlich ganz einfach. Ein Zweitmarkt ist ein institutionalisierter Handel, der nicht zur Erstplatzierung (Erstmarkt oder Finanzierungsmarkt) dient. Solche Zweitmärkte gibt es beispielsweise für Lebensversicherungen und Beteiligungen. Das Problem mancher Investments aus Anlegersicht ist, dass der ursprüngliche Käufer durch Vertrag oder die Ausstattung seines Wertpapiers, über eine sehr lange Zeit gebunden ist. Der Schuldner ist in dieser Zeit nicht zur Rückabwicklung verpflichtet und der Gläubiger muss einen anderen Weg finden, um seine Kapitalanlage zu liquidisieren.

Ein Beispiel: Der Anleger kauft eine Beteiligung an einem Flugzeug über einen geschlossenen Fonds. Die Laufzeit betrage zwanzig Jahre. Diese Beteiligung sieht also die Rückzahlung nach zwanzig Jahren vor. Sicherlich wird es mit den Jahren den einen oder anderen Anleger geben, der ungeplant vorzeitig das Kapital benötigt. Um Prozesse der Käufersuche zu erleichtern, organisieren manche Börsen oder spezialsierte Anbieter Angebote.

Ähnlich sieht es aus anderen Gründen bei Anleihen aus. Der Handel mit Anleihen ist bezogen auf die Liquidität im Vergleich zum Handel mit Aktien eher mager. Denn wer eine Anleihe kauft, der hat in der Regel kein Interesse an einer vorzeitigen Auflösung. Der Markt für „gebrauchte“ Anleihen, die bereits am Markt platziert sind, wird daher ebenfalls als Zweitmarkt bezeichnet.

In der Eurokrise verläuft genau an dieser Stelle eine wichtige Verständnisgrenze. Ist es bereits Staatsfinanzierung, wenn die Europäische Zentralbank auf diesem Zweitmarkt Staatsbonds erwirbt? Denn die Anleihen sind schließlich bei Ankauf bereits ausfinanziert und haben eine begrenzte Restlaufzeit, die geringer ist als die ursprüngliche Laufzeit. Es gibt sicherlich gute Gründe für beide Meinungen in der aufgeworfenen Frage. Aber eindeutig Staatsfinanzierung, wie oft von interessierter Seite behauptet, ist der Kauf von Staatspapieren über den Zweitmarkt ganz sicher nicht.

Hier ein Link zum Zweitmarkt der Börsen Hamburg, Hannover München.

Hier ein Link zu einem Anbieter, der Lebenspolicen aufkauft.

Artikelbild: Hanseatische Börse.
Print Friendly, PDF & Email
Share

Share This Article

Related News

Aktiendepots einfach erklärt
Musik und Filme aus dem Netz – Die Stolpersteine des Streaming

Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.