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Precht: Macht Lernen dumm?

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3. September 2012

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Precht: Macht Lernen dumm?

Seine erste Sendung bestritt Richard David Precht mit dem Thema Macht Lernen dumm? Ein guter Anfang, aber es geht noch besser.

Das Konzept der Sendung „Precht“ besteht in einem intensiven Austausch „auf Augenhöhe“ des Philosophen mit einem Gesprächspartner. Gesprochen wird über ein Thema mit gesellschaftlicher Relevanz. Den Anfang machte der Hirnforscher und Schulkritiker Gerald Hüther.

Seine plakative These zur Sendung  stellte Precht zu Beginn der Sendung kurz vor: „In der Schule von heute werden unsere Kinder von den falschen Leute, mit den falschen Methoden die falschen Dinge unterrichtet.“ Immerhin werden Schüler so 100.000 Stunden beschallt – erfuhr man noch. In der Sendung ging es dann  weniger um die Frage, ob Lernen dumm macht, sondern mehr um die Frage, was Schule leistet. Hüther scheint beispielsweise schon zufrieden zu sein, wenn Schule das Lernen nicht verhindert.

Der Gast philosophierte mit Precht über die Schule der Zukunft. Precht konfrontierte seinen Gesprächspartner dazu mit Thesen zum Thema und lenkte so das Gespräch. Manchmal gelang das und manchmal wäre mehr Zurückhaltung des Gastgebers vermutlich mehr gewesen. So wirkte beispielsweise der Schluss durch Precht etwas abrupt und deplatziert. In einem Interview mit seinem Sender hatte Precht noch angekündigt: „In erster Linie geht es darum, die Gedanken so klar, schön und verständlich wie möglich herauszuarbeiten und im Gespräch auf den Prüfstand zu stellen. Sokratisch werden die Dialoge nicht. Bei Platon hat Sokrates fast immer das letzte Wort und weiß im Grunde alles besser. Das entspricht weder meiner Selbsteinschätzung noch meiner Rolle.“

Das Tempo wurde nicht nur von der manchmal etwas zu schnellen und überfrachteten Hinweisen Prechts bestimmt, sondern auch durch die Kameraführung und die zu vielen Schnitte im Laufe der  Sendung. Manchmal wären längere Passagen mit einer Einstellung vermutlich für den Zuschauer mehr gewesen und hätten weniger Ablenkung geschaffen.

Im Vergleich zu den seichten Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen könnte „Precht“ ein erfolgreiches Format werden. Dafür muss Precht seine Rolle allerdings noch finden.

Zur Sendung (ZDF Mediathek).

Artikelbild: ZDF (Cristian Pirjol).
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Der Autor

Thorsten Cmiel

Thorsten Cmiel ist Chefredakteur von Investment Alternativen. Der studierte Ökonom ist seit über 15 Jahren als Finanzjournalist und Buchautor tätig.